Der Choreograf
Den Einstieg gab Werner Stiefel als Choreograf mit »Die vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi innerhalb eines Kammertanzabends auf Basis des klassischen Balletts. Er wuchs langsam in die neuen Aufgaben und schuf, neben seinem Tänzerdasein, zahlreiche freie abendfüllende Produktionen. Diese besaßen eine anspruchsvolle Dramaturgie und geschickte Musikauswahl, die er, oft in Zusammenarbeit mit der Musikwissenschaftlerin Ann-Elisabeth Wolff, selbst vornahm. Immer arbeitete er mit Tänzern des Balletts der Oper Leipzig und Musikern des Gewandhaus zu Leipzig, dies garantierte eine hohe künstlerische Qualität. Bis auf wenige Ausnahmen war er in allen Stücken auch als Tänzer beteiligt.
Stilistisch lagen die Choreografien zwischen klassischem Tanz unter Einbeziehung von modernen Elementen. Die Bandbreite reichte von dem anspruchsvollen Abend »In deiner Umarmung auszuruhen …« nach Briefen und mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart bis hin zu heiteren Stücken wie »Romanze im Korb« mit dem Countertenor Axel Köhler und »Bachsche Verwirrungen« mit Musik von Johann Sebastian Bach.
Höhepunkte waren »Pas de Triangel« mit modernen Klangmaschinen von Erwin Stache, eingeladen zum Theater- und Tanzfestival euro-scene Leipzig, und die Gastchoreografie »BB-Stübl – ein kippliger Treffpunkt« am Opernhaus Halle / Saale mit Tänzern von dessen Ballett.
Die Aufführungen in Leipzig fanden in der Alten Handelsbörse, im Bosehaus und Gohliser Schlösschen, in der Peterskirche und im Grassimuseum statt. Ab 1990 wurden seine Kammertanzabende auch als Gastspiele in zahlreiche andere Städte eingeladen. Am Schauspiel Leipzig choreografierte Werner Stiefel in vielen Schauspielinszenierungen mit den Schauspielern des Hauses, zum Beispiel »Baal« und »Der Mann von La Mancha«. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich seine eigenen Kinderstücke, für die er sämtliche Choreografien schuf.
Übersichten der Choreografien:
– Freie Produktionen
– Choreografien in Schauspielinszenierungen am Schauspiel Leipzig
Freie Produktionen
Abendprogramme sind unter der Fotogalerie des jeweiligen Stücks zu finden.
Premiere | Stück | Untertitel | Musik | |
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1988 | »Die vier Jahreszeiten« | Ballettszenen | Antonio Vivaldi | Fotos |
1988 | »Von der Klassik bis zum Ragtime« | Kammertanzabend | Ludwig van Beethoven, Ernst von Dohnanyi, Maurice Ravel, Jean Françaix, Scott Joplin | Fotos |
1990 | »In deiner Umarmung auszuruhen ...« | Kammertanzabend nach Briefen von Mozart | Wolfgang Amadeus Mozart, Regie: Berndt Stübner | Fotos |
1991 | »Pas de Triangel« | Variationen aus Ballett-Musik-Maschinen, Ballettabend mit Klangmaschinen von Erwin Stache | Henry Schneider, Erwin Stache | Fotos |
1992 | »Romanze im Korb« | Kammertanzabend mit Countertenor Axel Köhler | Claudio Monteverdi, Georg Friedrich Händel, Andreas Hammerschmidt, Franz Schubert, Vincenzo Bellini u. a. | Fotos |
1992 | »Rosen aus dem Süden« | Tanzminiaturen | Johann Strauß | Fotos |
1993 | »BB-Stübl – Ein kippliger Treffpunkt« | Gastchoreografie am Opernhaus Halle/Saale | Claude Debussy, Darius Milhaud, André Jolivet | Fotos |
1993 | »Bachsche Verwirrungen« | Kammertanzabend | Johann Sebastian Bach | Fotos |
1995 | »… wie sollte ich mich denn selbst küssen?« | Chopin-Projekt | Fryderyk Chopin | Fotos |
1996 | »Dissonanzen – Spurensuche« | Gesang im Tanz, Tanz im Gesang, mit Gesangsensemble amarcord | Pierre de La Rue, Jacques Arcadelt, Ludwig Senfl, Hans Leo Haßler, Franz Schubert, Billy Joel-King‘s Singers, Carl Orff u. a. | Fotos |
1998 | »Ein Air geht um die Welt« | mit Gesangsensemble amarcord | J. S. Bach (in: »Internationale Bachnacht« des Festivals euro-scene Leipzig) |
Konzeption und Musikauswahl: Werner Stiefel
Er war immer auch als Tänzer beteiligt (außer in »Pas de Triangel« und »BB-Stübl«).
Mit Tänzern der Oper Leipzig und Musikern des Gewandhaus zu Leipzig
Aufführungen in Leipzig: Bosehaus, Gohliser Schlösschen, Alte Handelsbörse, Grassimuseum und Peterskirche
Gastspiele (Auswahl):
Bach-Saal im Schloss Altenburg (1990), Schlosstheater im Neuen Palais / Park Sanssouci, Potsdam (1991), Schauspielhaus Kiel (1991), Ekhof-Theater im Schloss Friedenstein, Gotha (1992), Händel-Haus, Halle/Saale (1992), Festival euro-scene Leipzig (1992), Schloss Bleckede bei Lüneburg (1993), Alte Feuerwache, Köln (1993), Bauhausbühne Dessau (1994), Theater Bad Lauchstädt (1995), »Kleines Fest im Großen Garten« / Heckentheater im Barockpark Herrenhausen, Hannover (1990–1992)
Choreografien in Schauspielinszenierungen am Schauspiel Leipzig
(Auswahl)
Premiere | Stück | Autor | Regie | |
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1992 | »Der Mann von La Mancha« | Dale Wasserman, Joe Darion, Mitch Leigh | Konstanze Lauterbach | |
1994 | »Baal« | Bertolt Brecht | Konstanze Lauterbach | |
1996 | »The Rocky Horror Show« | Richard O’Briens | Johanna Schall | |
2001 | »Die feuerrote Blume« | Sergei Aksakow | Enrico Lübbe | |
2002 | »Casting in Kursk« | Alexander Galin | Wolfgang Engel | |
2003 | »Shockheaded Peter« (Struwwelpeter) | Phelim McDermott, Julian Crouch, Martyn Jacques (The Tiger Lillies) | Ulrich Hüni / Musik: Thomas Hertel | |
2004 | »König Drosselbart und das Mädchen Prinzessin« | nach den Gebrüdern Grimm | Thorsten Duit | |
2008 | »sport« | Ulrich Hüni | Ulrich Hüni | |
2008 | »Molière oder Die Verschwörung der Heuchler« | Michail Bulgakow | Wolfgang Engel |
Weitere Choreografien (Auswahl):
für Ballettschule Leipzig, Studio des Schauspiel Leipzig, Kabarett Pfeffermühle, Modenschauen, Fernsehen (»Die drei Grazien« nach »Giselle« von Adolphe Adam) u.a.